Der Grund, warum ich heute und hier in der Schweiz in meinem Holzhaus sitzend, einen Blog beginne, ist meine Hoffnung. Jahrzehntelang habe ich mich mit der Natur befasst. Sie ist meine Heimat. Ich bin auf der Welt zu Hause.
Als Kind der 1960-er Jahre war ich mit Porzellangeschirr aufgewachsen. Unterwegs benutzten wir emailliertes Blech, die Taschen waren aus Stoff genäht oder gehäkelt. Die Kleider bekamen wir von der Schneiderin einmal pro Jahr genäht.
Es gibt unendlich viele Dinge, die aus Keramik gemacht sind
unser Essgeschirr,
die Bodenfliesen in der Küche
die Wandfleisen im Badezimmer
ein Isolator einer elektrischen Hochspannungsleitung,
einer Sicherung,
alle Ziegel inklusive Dachziegel
ein Katalysatorfilter in der Autoindustrie.
Bevor das Plastik seinen weltübergreifenden Zerstörungsfeldzug antrat, waren Gebrauchsgegenstände wie Becher, Schachteln, Dosen, Teller, aus Ton. Meistens aus nicht sehr hoch gebranntem Töpferton. In Indien werden immer noch für grosse Anlässe, zum Beispiel Hochzeiten, massenhaft von Hand kleine Becher aus dem Ton gedreht, der in der umgebenden Landschaft vorkommt. Die benützten Becher werden am Ende des Festes einfach in eine Grube geworfen, und mit Erde bedeckt. Entscheidend ist hierbei die Eigenschaft der Keramik, im Gegensatz zu Plastik, dass sie ausschliesslich aus Rohstoffen gemacht wird, die auf der Erde natürlich vorkommen. Und die mit der Zeit auch wieder zu genau diesen Rohstoffen verfallen. Man kann also bedenkenlos eine Keramikschale in der Erde vergraben. Dort geht es ihr ähnlich wie dem Kompost, sie zerfällt nämlich zu Feldspat, Kalk, Silikatplättchen.
Wir benutzen täglich Gegenstände aus Keramik, ohne zu wissen, wie sie hergestellt werden
Jede einzelne Espressotasse, jedes Tellerchen, werden auf dieselbe Weise erzeugt, wie der Töpfer auf dem Handwerkermarkt seine Gartenzwerge macht. Nur kommen seit dem Beginn der industriellen Fertigung auch immer mehr Keramikprodukte auf den Markt, die in grosser Stückzahl auf dem Fliessband erzeugt werden, anstatt von Menschenhänden. Dafür werden Tonerdemischungen sehr schnell in Formen gepresst, und danach derart hohem mechanischem Druck ausgesetzt, dass dabei die Moleküle miteinander die selbe Verschmelzung erfahren, wie bei unseren Brandtemperaturen. Oder die Rohlinge werden in hunderte Meter langen Brennstrassen, die Tag und Nacht geheizt werden auf der einen Seite hineingestellt. Auf der anderen Seite holt dann ein Arbeiter in Akkordarbeit die fertig abgekühlte Ware wieder heraus. Der Energieaufwand ist hoch, die Belastung der Umwelt enorm.