Wie durch ein Wunder führt mein künstlerischer Weg mich in die Weinberge von Niederösterreich. Mit Spannung habe ich mich für die Ausstellung vorbereitet. Ursula Hammerschick, meine langjährige Freundin, hat mich dazu eingeladen. Sie ist in dem zauberhaften Ort aufgewachsen, hat dort bei den Gumpoldskirchner Spatzen viele Jahre gesungen, die Kinder zu Konzerten in die weite Welt begleitet, und hat sich viele gute Freunschaften erhalten.
Patrik hat mich diesmal begleitet. Meine Skulpturen habe ich schon im Frühjahr in Teilen im Gepäck auf meinen Bahnreisen nach Wien mitgebracht. Die entscheidende Fahrt ist aber der Transport meiner Kunstwerke. Wir haben also ein Leihauto in der Früh am Bahnhof abgeholt, beladen es vor dem Haus in der Keinergasse, und stellen vor dem Bergerhaus auf dem alten Platz von Gumpoldskirchen die vielen Schachteln ab.
Am Vormittag beginne ich, die einzelnen Teile zusammenzusetzen. Die vorhandenen Sockel finden noch einen passenden Abschluss in Form von quer gelegten Ytong-Blöcken, die Patrik im Dachboden findet.
Während Ursula ihre grosse Zahl ganz verschiedener Bilder aufhängt, versuche ich eine Verbindung zu einer ihrer Serie herzustellen, indem ich eine abstrakte Bilderserie über meine Damenskulpturen hänge. Es ist auch wichtig, die zerbrechlichen Objekte so gut wie möglich vor störenden Bewegungen zu schützen. Einmal fällte sogar eine vom Sockel. Der Schaden ist zum Glück begrenzt!
Die Vernissage ist ein Fest! So viele Freunde sind gekommen. Einge sogar von weit her. Nach der Begrüssung der Vizebürgermeisterin tauche ich ein in die feinen Gespräche, die munteren Kommentare, die Freude über die zauberhafte Umgebung. Wie im Flug vergeht der Abend. Alte Freunde tauchen auf, neue Freundschaften werden geschlossen.
Jeden Morgen des Freitags, Samstags und Sonntags holt Ursula mich mit dem Auto in der Nähe der Autobahn ab. Mich erstaunt, wie breit diese Strasse geworden ist, seit ich vor bald dreissig Jahren da war. Auf beiden Seiten nichts als Lagerhallen und Beton. Erschreckend.
Angekommen in der kleinen Gasse mit dem kristallklaren Brunnen, bringen wir die aufgeräumten Tonplastiken wieder aus dem Abstellraum. Ein Tisch wird mit Farben und Papier in die Mitte des grössten Raumes gestellt. Leute kommen und gehen, erzählen von sich, und stellen Fragen. Einen Herrn kann ich sogar für ein kleines Mal-Experiment gewinnen. In fünf Minuten gelingt ihm zum ersten Mal seit der Kindheit ein winziges Bild.
Drei Wochenenden, angefüllt mit Begegnungen, Gesprächen, neuen Horizonten.