Eindrücke vom "Ceramics Congress" 27.-31.Mai
Online Kongress in Kanada
Diese Veranstaltung war ein grossartiger Fortbildungslehrgang. Endlich war es möglich, wieder von den Künstlern zu lernen, wie ich es schon immer geliebt habe. Mehr als 6000 Teilnehmer aus der ganzen Welt konnten stundenlang Einspielungen von sechzig Vortragenden Künstlern und Töpfern verfolgen. Ein unglaubliches Erlebnis, von dem ich hier ein paar Ausschnitte näher beleuchten möchte
In seiner Präsentation zeigt Takeshi, wie er seine kleinen Becher aus Porzellan dreht. Anschliessend gibt er Besuchern des Kongresses die Gelegenheit, ihm Fragen zu stellen. Er überlegt gut, und seine Antworten werden mich sicher noch lang begleiten.
Beispielsweise seine Ansicht, das wichtige bei einer Arbeit sei die Absicht. Dieser folgend ergäben sich immer wieder Situationen, bei den man die Kontrolle verliert. Dabei entstünden ganz neue Dinge, die man dann jeweils wieder beurteilen kann.
Wenn etwas Risse bekommt, kann man sich überlegen, ob diese Risse schön sind oder nicht, ob sie die Absicht unterstreichen oder behindern.
Seiner Ansicht nach verhindert die Arbeit an der Töpferscheibe die kreative Entwicklung.
Ihn interessiert die Taktilität. Es geht ihm um Berührung, um das Spüren.
Janice erklärt während ihrer Präsentation am Sonntag Abend, was sie bewegt, wie sie sich als Künstlerin selbst sieht, woran sie gerade arbeitet und mit welchem Material.
Besonders beeindruckt mich ihr Motto. "Concept is King"
Bei einem virtuellen Rundgang durch ihr Labor, erklärt sie ihre hochspezialisierten Maschinen, mit denen sie ihre selbst erfundenen Materialien herstellt, testet und verbessert.
Da steht ein Dichtemesser, ein Hochgeschwindigkeitsmixer, eine Anlage, in der eine flüssige Porzellanmasse auf einen Plastikfilm aufgestrichen, und millimetergenau skaliert wird.
Im anschliessenden Künstlergespräch stellt sie klar, dass ihr nichts daran liegt, mit ihrer Entwicklungsarbeit mit diesem Porzellanmaterial ein Geschäft zu machen. Sie ist Künstlerin, Künstlerin, die gerade mit Keramik arbeitet.
Ein Besuch auf ihrer Webseite lohnt sich. Denn nichts was diese Frau macht, ist das was es scheint.
Ihre Gefässe sind nicht hohl, ihre Vasen sind keine Vasen, und ihre historischen Kopien von Vasen sind keine Kopien, obwohl sie mit dem Laserdrucker nachgeschnitten sind!
Bitte schön: hauchdünnes, buntes Porzellan, das biegsam ist wie Plastik.
Besonders beeindruckt hat mich ihr Lebensstil. Sie ist ständig am Reisen. Wenn sie in ihrer Heimatstadt Riga in ihrer Wohnung am Stadtrand ist, arbeitet sie ausschliesslich an der Porzellanmalerei. In China wiederum macht sie nur die Skulpturen, die sie dann nach Ungarn verschiffen lässt. In Ungarn macht sie ihre Gipsskulpturen und alle Giessteile. In der kleinen Stadt Kecskemet, nicht weit von der Cooperative Herendt entfernt, unterrichtet sie im Frühjahr und Sommer. Die fertigen Gussformen schickt sie nach China. Ein ausgeklügelter Kreislauf.
In den seperaten Arbeitsschritten nimmt sich Ilona viel Zeit, und ist extrem geduldig. Während des Ceramics Congresses zeigt sie eine Aufnahme, die erahnen lässt, wie viele Stunden, Tage, Wochen vergehen, bis sie minutiös, Pünktchen für Pünktchen, ihre konzeptuellen, sehr stilisierten Grafiken gestaltet.