ASTRID ZWICK

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Natur und Trägheit

Innere Haltung

In diesem Blogartikel beschäftige ich mich mit der langweiligen Zeit zwischen der Hektik der Festtagen bis zum Wiederbeginn der regulären Arbeitsrhythmus. Ganz klar ändert sich das Tempo. Ich wende mich dieser geänderten Realität zu. Das sind die Natur rund um mein Haus, meine Umgebung, aber auch die Menschen, mit denen ich viel mehr Zeit verbringe als sonst.

Spaziergang

Die Weihnachtsfeiertage sind vorüber, die Studenten sind absorbiert vom Studium, denn die Prüfungen im Januar lassen ihnen kaum eine Verschnaufpause. Auch die Entspannteren haben keine Zeit mehr. Meine wunderbare Loipe auf dem Jura versinkt am Horizont im Regen und schmilzt vor sich hin. Einige sind in ein Flugzeug gestiegen und aus der verregneten Schweiz irgendwo hin geflüchtet, wo es weniger finster, wo es wärmer ist. Bei dreissig Grad in einem herrlichen Pool am Meer zu sich zu erholen, Was für eine gute Idee! Ich bleibe da. Den Schritt voll Trotz, die dicken Sohlen heben sich schwerer, der Entschluss, hinauszugehen fällt zögerlich, mache ich doch einige kleine Ausflüge. Folgende Bilder habe ich im Naturreservat Champ-Pittet gemacht, was ich ganz beiläufig meinen “Nachbarn” nenne.

Keramik ist haptischer Ausdruck innerer Prozesse

Immer wieder mache ich mir Gedanken darüber, was in meinem Blog eigentlich stehen soll, und was nicht. Was bei der Beschäftigung mit der Handwerkerarbeit oder der Gestaltungskunst einfliesst. Hinter der Handwerksarbeit steht immer auch die digitale Welt. In meinen schlafbefreiten Stunden finde ich im Internet sehr interessante Geschichten, bei denen ich das Gefühl habe, dass sie meine Arbeit beeinflussen.

Ich lese viel ganz früh am Morgen. Im Haus ist es still, alle schlafen, Licht mache ich so gut wie nie an. Die beste Zeit, um in sich hineinzuhorchen. Wie ein winziges Äffchen schwingt sich der Verstand von einem Bild zu einer Internetseite, und landet über einem Kurzfilm auf Youtube mitten in einem Blog von einem Lehrer in Los Angeles, der Schauspieler, Drehbuchautoren und Regisseure unterrichtet.

Mark W. Trevis findet man unter https://www.markwtravis.com/category/newsletter-articles/ und diese Blogartikel enden leider im November 2014. Was aber nicht heisst, dass ich sie uninteressant finde. ein Zitat gefällt mir besonders

Angeregt von diesen Texten mache ich wieder ein bisschen Ordnung in meine Gedanken, und versuche sie auf meine Arbeit anzuwenden.

Mich betrifft vor allem das Verstehen von Mitmenschen, das ich mitunter sehr schwierig finde. Das Zuhören dabei das Schwierigste. Das Problematische beginnt, wenn ich etwas nicht genau verstanden habe, und nachfrage. Eine harmlose Frage kann unbeabsichtigt irgendwelche Emotionen auslösen. Und genau das führt dann dazu, dass es manchmal fast unmöglich wird, weiter zu reden. Die Corona-Zeit hinterlässt bereits deutliche Spuren. Alle sind zu kleinen Wissenschaftlern geworden, und dagegen lässt sich nichts einwenden. Vor lauter Angst bilden sich Fronten. Diese Fronten machen es schwierig, verständlich zu machen, worum es in der Arbeit mit Keramik eigentlich geht.

Ich bin unendlich froh, dass ich meine kleine Familie um mich habe. Es fühlt sich an wie in einem gemütlichen Vogelnest, warm und geborgen. Meine liebe kleine Wienerwohnung tut mir ein bisschen leid, weil in ihr niemand wohnt. Es ist mir noch nicht so klar, wo ich dort meine Töpferarbeit machen soll.

In der Zwischenzeit überlege ich also viel, mit Humor, wenn’s geht. Und geniesse die Lektüre von Siegmund Freud: Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten. Der Humor erlaubt es mir, Fehler in meinem Denken zu erkennen. Wie kann ich besser erklären, was die Ursache ist, keramische Gegenstände zu bauen ?

Ich bemühe mich also, eine Brücke zu meiner Tätigkeit als Keramikerin zu schlagen

Nach diesem Ausflug in die gedankliche Welt, die auch das Digitale umfasst, werde ich versuchen, in meinem nächsten Blogartikel wieder ein bisschen konkreter die Arbeitsabläufe in der Keramikarbeit zu beschreiben.